PFAS im Grundwasser

Wegen PFAS im Grundwasser: Kehl kümmert sich um neue Reservebrunnen für Trinkwasserversor-gung

Die gute Nachricht zuerst: „Die Qualität des Trinkwassers war und ist zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“, versichert Bodo Kopp, Leiter der Technischen Dienste Kehl (TDK), welche den überwiegenden Teil des Stadtgebiets mit dem wichtigsten Lebensmittel versorgen. Dennoch müssen sich die TDK um neue Reservebrunnen kümmern, mit denen die Wasserversorgung gesichert werden kann, sollten die Pumpen im Hauptbrunnen einmal ausfallen. Der Grund: In den beiden Reservebrunnen wurde ein PFAS-Gehalt nachgewiesen, der künftige Grenzwerte für Trinkwasser überschreitet.

eine Hand hält ein Glas, in das aus  einem Wasserhahn Trinkwasser läuft
Die Qualität des Trinkwassers in Kehl ist gewährleistet.

Die neuen Grenzwerte werden nach derzeitigem Stand nach der Novellierung der Trinkwasserverordnung, die noch in diesem Jahr erwartet wird, von 2026 beziehungsweise von 2028 an gelten. Die TDK betonen, dass die zukünftigen Grenzwerte im abgegebenen Wasser bereits heute durch die Wasserförderung aus dem Hauptbrunnen eingehalten werden. Der Vorsorge- und Minimierungsgedanke wird damit bereits jetzt umgesetzt. Die TDK überprüfen die Wasserqualität in den Brunnen und den umliegenden Pegeln freiwillig und vorsorglich im Monatsrhythmus. Diese Maßnahme wird vom Landratsamt Ortenaukreis als zuständige Trinkwasserüberwachungsbehörde ausdrücklich begrüßt. Die Ergebnisse werden in Kürze auch auf der Homepage der TDK abrufbar sein.

Damit die Wasserversorgung der Stadt Kehl aber auch bei einem Ausfall der Pumpen im Hauptbrunnen gesichert ist, prüfen die TDK mehrere Varianten, wie die bestehenden Reservebrunnen ersetzt werden können. Hierzu werden beispielsweise die Möglichkeiten betrachtet, weitere bestehende Brunnen zur Wassergewinnung zu nutzen, einen neuen Tiefbrunnen zu  bohren oder einen Verbund beziehungsweise eine Zusammenarbeit mit benachbarten regionalen Wasserversorgern zu realisieren. Um all diese Weichenstellungen vornehmen zu können, „brauchen wir deutlich mehr Messpunkte“, sagt Bodo Kopp. Dies auch deshalb, da derzeit nicht bekannt ist, woher das PFC im Grundwasser im Kehler Raum kommt“, erklärt der TDK-Leiter. Die weitere Vorgehensweise wird mit der Wasserbehörde und der Trinkwasserüberwachung des Landratsamtes Ortenaukreis abgestimmt.
Als weitere Maßnahme zur mittelfristigen Erhöhung der Versorgungssicherheit möchten die TDK das Speichervolumen für Trinkwasser erhöhen.

SWR-Beitrag zur PFAS-Belastung in der Ortenau

Am Beispiel von Kehl hat sich die SWR-Aktuell-Sendung von Dienstag, 7. März, mit dem Thema PFAS und Trinkwasser beschäftigt.

Infos zu PFAS (früher als PFC bezeichnet):

Die PFAS-Verbindungen werden aufgrund ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in einer großen Zahl von Verbraucherprodukten eingesetzt.
Zu den PFAS zählen mehr als 10 000 verschiedene Chemikalien, die aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften in lang- und kurzkettige Stoffe unterteilt werden. Sie sind laut Angaben des Umweltbundesamts sehr langlebig, mobil und kommen inzwischen in allen Umweltkompartimenten vor – auch im Trinkwasser. Entfernen lassen sie sich daraus nur mit einem aufwendigen Verfahren. Während von den langkettigen PFAS bekannt ist, dass sie die Fortpflanzungsfähigkeit schädigen können und der Verdacht auf eine krebserregende Wirkung besteht, ist die Toxizität von kurzkettigen PFAS sowie ihr Anreicherungspotenzial in Organismen laut Umweltbundesamt noch unklar. Ihre Verbreitung wird aber wegen ihrer sehr hohen Mobilität bei der Freisetzung in der Umwelt ebenfalls als besorgniserregend eingestuft.