Moderne Rattenbekämpfung
Köderboxen mit Bewegungsmelder: Mit moderner Technik gegen Rattenbefall (Bericht mit Video)
Moderne Technik statt magischer Flöte aus der Rattenfänger-Sage: Sabine Schüller und Dirk Hermann vom städtischen Betriebshof rücken den pelzigen Schädlingen in Kehl zu Leibe. Köderboxen mit Bewegungsmeldern zeigen ihnen an, wo Handeln besonders geboten ist. Zu diesem Bericht gibt es auch ein Video.
Dem ein oder anderen aufmerksamen Spaziergänger ist es vielleicht schon aufgefallen: Einige Kanaldeckel sind in der Rheinstadt mit einem gelben Punkt markiert. Darunter verbergen sich elektronische Rattenköderboxen, die von Sabine Schüller und Dirk Hermann in den Schächten installiert wurden. Mit diesen Ködern versuchen sie zu verhindern, dass die Zahl der Ratten im Stadtgebiet ausufert. Denn die kleinen Nager sind Schädlinge. Über ihre Ausscheidungen, aber auch über das Fell übertragen sie gefährliche Viren und Bakterien. Darüber hinaus ist der materielle Schaden, den Ratten verursachen, oft groß. Erst kürzlich beschädigten Ratten Elektroleitungen im Tierheim, was zu einem Reparaturaufwand von mehreren Zehntausend Euro führte. Durch das Knabbern an Kabeln können Kurzschlüsse und Brände ausgelöst werden. Offen herumliegender Müll, Essensreste oder Komposter ohne Deckel sind häufige Gründe für einen Rattenbefall.
Im Zwei-Wochen-Rhythmus fahren Sabine Schüller und ihr Kollege die markierten Kanalschächte an, um die Köder zu kontrollieren und gegebenenfalls auszutauschen. Satt dunkelgrün sind die Boxen, in die die Ratten gelockt werden sollen. An zwei Seiten gibt es Eingänge in Rattengröße, innen ist ein grau-blauer Quader montiert – der Köder. Er enthält Lockstoffe und ein Gift, das die Nager innerhalb weniger Tage tötet. „In den Boxen ist außerdem ein Bewegungsmelder integriert. Er registriert die Aktivität der Ratten und sendet die Daten an mein Lesegerät“, erklärt Sabine Schüller.
Dort, wo viel los ist, werden zusätzliche Boxen aufgestellt. Wo keine Ratten mehr unterwegs sind, werden die Boxen wieder abgebaut. Im Stadtgebiet stehen derzeit fünf überirdische Köder, etwa am Kindergarten Kreuzmatt oder beim Standesamt, 35 weitere befinden sich in der Kanalisation. Die beiden Rattenjäger vom Betriebshof machen ihre Arbeit mit großem Engagement, doch sie sind auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Denn jeder einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, um einer Rattenplage vorzubeugen:
Das Nahrungsangebot verringern:
- Speisereste weder in die Toilette noch in den Gulli schütten;
- Müllbehälter gut schließen und keine Müllsäcke daneben lagern;
- Komposter dicht verschließen;
- nur gereinigte Lebensmittelverpackungen in den gelben Sack stecken;
- gelbe Säcke geschützt lagern;
- das Fütterungsverbot wildlebender Tiere respektieren;
- keine Abfälle in den Grünanlagen liegen lassen.
Keinen Unterschlupf bieten:
- Sträucher, Hecken, Büsche, Bodendecker und Kletterpflanzen kurz halten beziehungsweise auslichten;
- offene Stellen am Gebäude geschlossen halten beziehungsweise verschließen;
- Rückstauklappen ins Abflusssystem einbauen (bei Bedarf). Defekte Kanalrohre und sonstige Hausanschlüsse reparieren.
Was tun bei Rattenbefall:
- Ratten nicht in die Enge treiben; verängstigte Tiere neigen zu Verzweiflungsangriffen. Kommt es zu einem Rattenbiss, umgehend einen Arzt aufsuchen;
- Bei Rattenbefall auf dem eigenen Grundstück entweder eine Fachfirma zur Bekämpfung hinzuziehen oder im Einzelhandel erworbene Fallen (Köderboxen) aufstellen. Diese unbedingt für Kinder und Haustiere unzugänglich platzieren.